Züchtersuche - so klappt es mit dem Fellkind

Jaaa, wir haben Zuwachs bekommen. Ein kleiner Rüde ist bei uns eingezogen, unser kleiner Happy Norbert!!

Wir sind überglücklich ! ! !

Ich stelle ihn bald ganz ausführlich vor und natürlich bekommt er auch eine eigene Seite.

Die lange Wartezeit war kaum auszuhalten. Man wartet sehnsüchtig auf neue Fotos und jede neue Information wird aufgesaugt, jeden Tag zählt man runter, bis endlich der große Tag gekommen ist.

Ich kann also sehr gut nachvollziehen, wie schwer es für die Welpenfamilien ist, zu warten, die geduldig sind und wie sehr sich diese Zeit des langen Wartens ziehen kann.

Um ganz ehrlich zu sein hatten wir schon viele Monate den Wunsch, noch einen Rüden bei uns einziehen zu lassen.

Auch für uns war die Suche nach dem richtigen Züchter eine Herausforderung - gerade weil wir wissen, worauf wir achten müssen. Die Gesundheit des Welpen sollte absolut im Fokus stehen!! Aber was, wenn man nicht weiß, worauf man achten sollte?

Als Hundeanfänger und auch für erfahrene Hundemenschen ist es wirklich nicht einfach, den passenden Züchter zu finden. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder festgestellt, dass die Familien nur bedingt wissen, worauf sie achten müssen und bestenfalls jemals schon von HD / ED gehört haben.

Wie wichtig und entscheidend das Thema Gesundheit ist, ist vielen Familien überhaupt nicht bewusst. Woher denn auch? Es gibt Erkrankungen und es gibt rassetypische Erkrankungen.

Erschreckend ist hierbei, immer wieder zu hören, dass viele Züchter so gut wie keine Aufklärung betreiben, oft nicht einmal über die Gesundheit der Elterntiere sprechen und oft gar keinen Einblick in die Unterlagen gewähren.

Ich verstehe das nicht, aus welchem Grund ist das Thema Gesundheit für einige "Züchter" nicht ausschlaggebend? Ist die Gesundheit für einen Familienhund weniger wichtig?

Als Vermehrer lässt man mit Sicherheit viele Dinge gar nicht erst testen und drückt sich die Daumen das alles gut gehen wird, aber wir reden hier nicht von Vermehrern sondern von Züchtern!! Wenn man Vereinszüchter ist, gehört das doch als wichtigstes Kriterium dazu?!

Hat nicht jeder Züchter, der gewissenhaft ist, die Verantwortung alle möglichen Tests durchführen zu lassen? Von den Familien kann man wohl kaum erwarten, dass sie sich auf Ihrer Suche nach dem passenden Partner so ein umfassendes Wissen aneignen, das sich Züchter in diversen Schulungen, Seminaren und jahrelanger Erfahrung angeeignet haben.

Ich würde mir wünschen, dass hier eindeutig mehr Aufklärung von Seiten der Züchter betrieben wird. Fragt man 10 Züchter wird man 10 verschiedene Antworten bekommen, hier geht es nur um meine persönlichen Erfahrungen auf der Suche nach unseren eigenen Hunden und unsere persönliche Vorstellung davon, was aus unserer Sicht wichtig und entscheidend ist. Jeder Züchter hat andere Vorstellungen von Richtig und Falsch, aber da ich hier in meinem persönlichen Blog schreibe möchte ich meine Sicht der Dinge schildern - ohne Züchter mit anderer Herangehensweise zu diskreditieren.

Wenn ich also gefragt werde, was bei einem Züchter wichtig ist, würde ich Folgendes mit auf den Weg geben:

• Lernen Sie den Züchter frühzeitig kennen, bevor die Hündin läufig oder trächtig wird – wenn ein Wurf gefallen ist und Sie die Kleinen kennenlernen werden schnell alle guten Vorsätze und wichtige Kriterien über Bord geworfen
• Schauen Sie sich die Mutterhündin und alle im Haus lebenden Hunde des Rudels an. Sind sie gut gepflegt, wie ist der Ernährungszustand, wie ist das Verhalten Ihnen als "Fremden" gegenüber und wie verhalten sich die Hunde im Rudel untereinander? Leben die Hunde mit im Haus? 
• Notieren Sie sich im Vorfeld viele Fragen an den Züchter, löchern Sie ihn! FRAGEN FRAGEN FRAGEN Sie
• Lassen Sie sich alle Untersuchungsergebnisse zeigen! Lassen Sie sich alles ganz in Ruhe genau erklären!

Wichtig hier: Ergebnisse von HD (Hüfte), ED (Ellbogen), OCD (Schulter), sowie genetische Befunde von prcd, PRA1, PRA2, Ichthyose, MD, DM und auch NCL. Im besten Fall wurde noch der HQ Wert bestimmt. Ich persönlich würde sehr viel Wert darauflegen, dass die Röntgenuntersuchungen von einem Fachinstitut für Röntgendiagnostik (GRSK angeschlossen) und im Anschluss von einem unabhängigen Gutachter nach FCI ausgewertet wurden. Das Gleiche gilt für die spezifischen, umfangreichen Augenuntersuchungen (DOK angeschlossen).

Mir persönlich und auch meinem Verein reicht es nicht aus, wenn der hauseigene Dorftierarzt die Röntgenbilder selbst erstellt und dann auch noch selbst auswertet. Gleiches gilt für die Augenuntersuchungen. In der Regel ist der Tierarzt nicht dafür ausgebildet und hat auch nicht die erforderliche Routine. Ähnlich wie bei uns Menschen gibt es den Allgemeinmediziner und die Fachspezialisten, und das sollten Züchter wissen und die Untersuchungen dementsprechend vornehmen. Wenn es diese Möglichkeit gibt, sollte sie auch ergriffen werden.

• Schauen Sie sich die Ahnentafel der Mutterhündin an, prüfen Sie das Alter der Hündin und schauen Sie nach, wie viele Würfe bei der Hündin eingetragen wurden
• Schauen Sie sich an, wo die Welpen geboren werden und wie und wo sie aufgezogen werden
• Haben die Welpen drinnen und draußen genügend Platz zum Herumtoben und ausreichende Spielmöglichkeiten?
• Gibt es sonstige Unterlagen zu den Hunden, wie z. B Wesenstest und Ausstellungserfolge, Championate?
• Welcher Verein steht hinter dem Züchter? Was steht in der jeweiligen Zuchtordnung? Sind die Ahnen nachvollziehbar bis hin zu den Ur-Urgroßeltern?
• Fragen Sie den Züchter z. B auch nach seiner Berufstätigkeit, hat der Züchter sich für den geplanten Wurf genug Urlaub und ausreichend Zeit genommen um sich den Welpen voll und ganz zu widmen?
• Lebt der Rüde aus der geplanten Verpaarung auch im Haus? Wenn ja, lassen Sie sich auch hier alle Unterlagen zeigen. Falls nicht, hat der Züchter den Rüden auch persönlich kennen gelernt? 
• Wird die Verpaarung so gewählt, dass keine Welpen erkranken können?
• Was haben Sie für einen Eindruck, kann und möchte der Züchter mit Ihnen auch nach der Abgabe noch weiterhin in Kontakt bleiben? Ein guter Züchter sollte ein Hundeleben lang erste Anlaufstelle bei Fragen und Anliegen sein 
• Was möchte der Züchter von Ihnen wissen? Seien Sie bei Fragen absolut offen und ehrlich!!

Der Züchter möchte wissen unter welchen Umständen der kleine Welpe bei Ihnen groß wird. Thematisieren Sie offen und ehrlich gemeinsam Ihre Situation, Ihre Erfahrungen und Lebensumstände.

• Sprechen Sie mit dem Züchter über die weitere Vorgehensweise, über Impfungen, Wurmkuren, Besuchstermine und Abgabetermin. Was müssen Sie besorgen, was bekommen Sie vom Züchter mit? Geschirr, Leine, gewohntes Futter, Ordner mit allen Unterlagen etc.? 
• Fragen Sie den Züchter, ob Sie den Welpen aussuchen dürfen oder Ihnen der Welpe nach bester Einschätzung zugeteilt wird

Diese und weitere Dinge sind wichtig - es kommt aber letztendlich auf Ihr Bauchgefühl an. 

Dass Sie sich gut aufgehoben fühlen ist enorm wichtig. Das Interesse sollte von Ihnen genauso groß sein wie das des Züchters. Schauen Sie sich mehrere Züchter an und räumen Sie sich dafür Zeit ein. Sie werden mit Sicherheit bei dem Züchter Ihrer Wahl unter Umständen länger warten müssen. Geduld ist nicht einfach wenn man sich von ganzem Herzen wünscht, das das Hundekind bald einziehen soll, wirklich nicht - aber das ist es wert.

Wenn Sie länger warten müssen spricht es auch für den Züchter. Wenn Sie Vertrauen gefunden haben und die Chemie stimmt, wenn Ihnen die Elterntiere zusagen, wenn der Züchter mit Leib und Seele dabei ist, wenn Sie gemeinsam fiebern können - dann haben Sie wahrscheinlich den richtigen Züchter für sich gefunden.