Bevor Sie sich beim Anblick der kleinen süßen Welpen voller Verliebtheit in das Abenteuer stürzen, möchte ich Sie
bitten, sich (falls nicht schon vorher gemacht) über folgende Punkte nachzudenken.
1) Wer passt auf den Hund auf, wenn Sie in den Urlaub fahren?
2) Sind Sie beruftstätig? Wie lange muss der Hund alleine bleiben? Ein kleiner Welpe kann nur langsam und Stück für Stück an das
alleine sein gewöhnt werden. Er schafft am Anfang nur kurze Zeiten und es wäre eine Qual, ihn schon für Stunden alleine zu
lassen. Aber auch für einen ausgewachsenen Hund ist ein ganzer Tag alleine ohne Herrchen oder Frauchen in keinster Weise
erstrebenswert! Und wer dann noch den Kalender voll hat mit
3) Terminen oder seine Freizeit gerne in Cafes, Fitnesszentren oder Bars verbringt, der sollte sich vorher klar machen das ein
Hund dann keine Option ist.
4) Ist der Vermieter/ Sind alle Hausbewohner mit der Haltung einverstanden?
5) Können Sie dem Welpen ein artgerechtes, retrievertypisches Leben bieten und ihn so auslasten wie er es verdient hat?
6) Haben Sie an alle anfallenden Kosten gedacht? Hundesteuer, Sachkunde-Nachweis, Wurmkuren, Impfkosten, Rücklagen für medizinische Notfälle, Röntgenuntersuchungen und Anschaffungen wie verschiedene Leinen, Näpfe, Bürsten, Körbchen, Autobox, Spielzeug sowie laufende Kosten wie Hundehaftpflicht - und Hundekrankenversicherungen, hochwertiges Futter, Hundeschule oder eventuelle Vereinsbeiträge summieren sich nämlich.
7) Macht es Ihnen nichts aus, bei Wind und Wetter vom gemütlichen Sofa nochmal aufzustehen um abends in der klirrenden Kälte nochmal die vierte und letzte Runde zu drehen?
8) Sie haben einen sehr liebevoll angelegten Garten mit tollen Pflanzen und einen Wimbledon Rasen, für den der liebe Herr Nachbar Sie insgeheim immer beneidet hat? Können Sie sich damit anfreunden, das der Hund den Garten auf links dreht, Löcher buddelt und alles eingezäunt werden muss ?
9) Haben Sie sich und ggf. andere Familienmitglieder auf Allergien testen lassen? Nicht selten werden Tiere wieder abgegeben, weil
plötzlich ein Kind oder Familienmitglied unter den Symptomen der Tierhaarallergie leidet.
10) Wie sieht ihre Lebensplanung für die nächsten 12-15 Jahre aus? Ihr neues Haustier wird sie hoffentlich für eine sehr lange Zeit
begleiten! Die Lebensumstände können/ werden sich verändern. Hat ihr Hund dann immer noch sein Plätzchen bei Ihnen?
11) Sie wissen schon, das ein Welpe Schuhe klaut, Pipi auf den Teppich macht und alles was er in die Schnauze bekommt als
seine Beute zerlegt? Er macht da keinen Unterschied - was er finden kann will er haben und meist zerlegen. Räumen Sie weg,
was Sie retten wollen, seien Sie in der Nähe und machen Sie bevor ein Hundebaby bei Ihnen einzieht die Wohnräume und den
Garten sicher !! ( Stromkabel, Garten einzäunen, weg mit schönen aber giftigen Pflanzen..)
Und eine ganz wichtige Frage sollten Sie sich generell stellen. Sie haben sich besonders in eine ganz bestimmte Hunderasse verliebt.
In unserem Falle einen Golden Retriever. Der Hund gefällt Ihnen optisch unglaublich gut, Bekannte oder Freunde "haben auch so einen", die Rasse scheint lieb und leicht zu erziehen zu sein.
Leider ist es damit nicht getan. Oft begegne ich Menschen, teilweise auch in der Hundeschule, die Hundeanfänger sind und sich die völlig
falsche Rasse aus den völlig falschen Gründen ausgesucht haben.
Stellen Sie im Vorfeld die richtigen Überlegungen an und durchdenken Sie alles gut. Warten Sie lieber wenn Sie sich unsicher sind. Hinterfragen Sie sich und ihre Lebensumstände kritisch und ehrlich
Denn Sie treffen gleich zwei lebensverändernde Entscheidungen!
Einmal für Ihr eigenes Leben - aber auch für das eines Hundes
Kaufen Sie keine „Billig - Welpen“ aus Zwingerhaltung, aus dem Zoofachhandel, aus dem Ausland, aus Brutstätten in Isolation und ohne Zuwendung oder ähnlichem.
Welpen, die gewissenhaft und mit viel Liebe heranwachsen können, haben Ihren Preis. Einfach gesagt.
Der Kostenapparat für eingetragene, "richtige" Züchter ist unglaublich groß und spiegelt sich bei dem Welpenpreis wieder.
Sie wissen aber auch, wo der Hund herkommt, welche Erfahrung er gemacht hat und dass er nicht bei skrupellosen Vermehrern unter tierschutzwidrigen Bedingungen heranwachsen musste.
Vor allem die Gesundheit des Hundes muss immer an erster Stelle stehen!!
Die umfangreichen Untersuchungen kosten viel Geld, aber ein guter Züchter wird diese Kosten nicht scheuen und alles für die Gesundheit der Eltern, aber auch der Welpen investieren.
Das sollte Ihnen schon generell etwas wert sein, wenn Sie viele gemeinsame glückliche Jahre mit Ihrem Vierbeiner verbringen wollen.
Da der Golden Retriever nicht ohne Grund seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Hunderassen gehört, sind viele schwarze Schafe unterwegs, die "egal wie" damit Geld verdienen wollen. Ihnen ist egal, wo der Welpe hinkommt und diese Züchter/Händler verkaufen die Welpen an den Nächstbesten. Ein Anruf genügt, mittlerweile schon mit Bezahlung per Paypal und Lieferung gegen Aufpreis.
Züchter geben schon eine Unmenge an Geld aus, bevor an das Züchten überhaupt gedacht werden kann. Der Kauf einer Hündin mit entsprechenden Papieren und tadelloser Abstammung, die Aufzucht mit andauernder Ausbildung und Hundeschule, Impfungen, Wurmkuren, hochwertiges Futter, Steuer usw. Wenn es um die Zuchttauglichkeit geht, fallen hohe Kosten für die Röntgenuntersuchungen, Augenuntersuchungen sowie genetische Blutanalysen, Ausstellungen, Meldegebühren, Vereinsbeiträge, Seminare und Fortbildungen, Zwingerschutz usw.
Man zahlt ein kleines Vermögen, obwohl man noch keine Aussage darüber hat, ob der Hund überhaupt alle erforderlichen Kriterien für die gesunde Zucht erfüllt.
Man macht vorab diverse Untersuchungen vor und während der Läufigkeit und einige Progesterontests, um die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Wenn es soweit ist, fährt man (teilweise hunderte Kilometer) zu einem ausgesuchten, passenden Deckrüden zuzüglich der Kosten für die Unterkunft für einige Tage.
Der gesunde, genetisch passende , lange im Vorfeld ausgesuchte und vorab kennengelernte Deckrüde ist natürlich das A und O für die optimale Verpaarung und die erforderliche Decktaxe kostet selbstverständlich - auch zu Recht - eine stolze Summe.
Bis man bei der Ultraschalluntersuchung die Gewissheit hat, dass das Vorhaben beider Partner geglückt ist und tatsächlich Welpen unterwegs sind, hat man de facto schon sehr viel Geld ausgegeben.
Und wenn dann tatsächlich Welpen geboren werden, fallen kontinuierlich weitere Tierarztkosten an.
Natürlich benötigt man eine ganze Flut an Dingen für die Aufzucht ( Wurfbox, Waage, Gehege, Wippen, Rampen, Unmengen an Spielzeug und vieles mehr. Entscheidend ist natürlich auch nur hochwertiges, bestes und abwechslungsreiches Futter für die Mama und die Kleinen.
Impfungen, Chip, EU -Ausweis, Wurfabnahme durch den Zuchtwart, Ahnentafeln, Gesundheitsbescheinigungen und etliches mehr.
Bei einem kleinen Wurf hat man dann letztendlich sogar mehr Geld eingesetzt als zurückbekommen, das ist dann so. Man könnte ewig weiter aufzählen aber ich denke, Sie verstehen was das alles kostet. Man sollte nur eine generelle Vorstellung davon haben, welchen finanziellen Aufwand ein Züchter stemmen muss und warum der Preis sich im ersten Moment dann viel anhört.
Ein Golden Retriever aus einer gewissenhaften und liebevollen Zucht kostet in der Regel überall zwischen 2200 Euro und 2800 Euro.
Auf vielen Internetportalen werden Hunde, die nicht von einem geprüften Züchter angeboten werden ohne diese ganzen Kriterien und ohne Papiere inzwischen meist zwischen 1200 Euro und 2200 Euro verkauft.
In Zeiten von Corona haben die Vermehrer sogar teilweise mehr Geld veranschlagt als ein seriöser Züchter.
Die Zeit, die man als Züchter investiert, ist ein Wert, den man nicht ermitteln und nicht ermessen kann.
Ich kann Ihnen versichern, vertrauensvolle und verantwortungsvolle Herzblutzüchter leisten diesen Beitrag nicht des Geldes wegen.